Beatles-Fotografin Astrid Kirchherr

Geboren wurde Astrid Kirchherr am 20. Mai 1938 in Hamburg. Die Nähe zu England sollte ihr Leben später beeinflussen. Nach der Schule wurde sie Künstlerin und Fotografin. Bekannt sind ihre Fotos und weltweiten Buchveröffentlichungen der Beatles. Doch zuvor schloss sie 1960 das Studium an der Meisterschule für Mode, Textil, Grafik und Werbung in Hamburg ab. Anschließend wurde sie Assistentin von Reinhart Wolf und lernte Schwarz-Weiß-Fotografien mit der Rolleiscord anzufertigen. Dies sollte auch liebstes fotografisches Gebiet bleiben. In Farbe fotografierte sie nur durch maximalen Kontrast und stets ohne Kunstlicht.

Die Beatles im Kaiserkeller

Als Klaus Voormann und Jürgen Vollmer sie im Oktober 1960 mitnahmen, um im Hamburger Kaiserkeller die Beatles zu treffen, entstanden die ersten Fotos der Gruppe. Geknipst hatte diese Astrid Kirchherr. Dabei hatten die Beatles Einfluss auf ihr Image und ihren Modegeschmack. Als sie sich in den Künstler Stuart Sutcliffe verliebte, verpasste sie ihm die erste Pilzkopffrisur. Als Vorbild hierfür diente Vollmer selbst. Paul McCartney und John Lennon lachten zwar zuerst über diese Frisur, machten sie aber ab Oktober 1961 ebenfalls zu ihrem Markenzeichen.

Liebe und Trauer in Schwarz-Weiß

1962 verdarb Sutcliffe in den Armen seiner Liebsten. Er hatte eine Gehirnblutung erlitten. In den Wochen voller Trauer fotografierte Astrid Kirchherr George Harrison und John Lennon. Aus dieser Zeit stammen die bis heute präsenten Bilder vom Dachboden. Immer wieder durfte sie die Beatles fotografieren. Sie fand eine Anstellung als freie Fotografin beim Stern. Nachdem sie 1967 den Schlagzeuger Gibson Kemp heiratete, zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück. Ihr letztes veröffentlichtes Foto ist das Cover des Albums Wonderwall Music von George Harrison.

Mehr als nur ein Lied

Paul McCartney schrieb das Lied Baby´s in Black für Astrid Kirchherr. Während sie in den 1970er und 1980er Jahren mehr Hausfrau war und sich in verschiedenen Berufen übte, vermarktete sie ab 1990 ihr Fotoarchiv. Weltweite Ausstellungen und Fantreffen verschiedene Bildbände profitierten von ihrem Archiv. 2011 erwarb der Fotograf Kai-Uwe Franz und eine amerikanische Investorenfamilie all die Bilder, die Astrid Kirchherr in ihrer Karriere anfertigte. Noch immer werden diese Aufnahmen der Öffentlichkeit in verschiedenen Ausstellungen präsentiert.

Von Kai-Uwe Franz – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=90479968

Astrid Kichherr starb am 12. Mai im Alter von 81 Jahren in Hamburg.

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Die erste Professorin Hamburgs – Agathe Lasch

Sie wurde am 04. Juli 1879 in Berlin geboren. Sie war eines von vier Kindern in einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Sie stand ihren drei Schwestern in nichts nach. Alle vier absolvierten die Ausbildung zur Lehrerin. Nach ihrer Ausbildung war sie bis 1906 an Mädchen- und Gewerbeschulen als Lehrerin tätig. Am Kaiserin-Augusta-Gymnasium holte sie 1906 ihr eigenes Abitur nach. Dadurch konnte sie in Heidelberg und Halle Germanistik studieren und promovierte bei Wilhelm Braune im Jahr 1909. Aufgrund ihrer Leistungen erhielt sie selbst an der Frauenuniversität in Pennsylvania, USA, den Ruf als Associate Professor ein. 1914 entstand genau dort, in den USA, ihr germanistisches Standardwerk. Als die USA 1917 in den Krieg eintraten, kehrte sie nach Hamburg, Deutschland, zurück.

Erster weiblicher Professorentitel

Agathe Lasch war die erste Professorin der Universität Hamburg, die Erste des Faches Germanistik im damaligen Deutschland. Diese Möglichkeit bekam sie, durch ihre Habilitation 1919, als sie den ersten weiblichen Professorentitel im Land erlangte. Agathe Lasch war so gut in ihrer Professur, dass die Hamburger Universität extra für sie den außerordentlichen Lehrstuhl für Niederdeutsche Philologie einrichtete. Hier konnte sie ihre Dissertation zur Berliner Sprachgeschichte fortsetzen und 1928 als Buch „Berlinisch“ veröffentlichen.

Agathe Lasch (1926), deutsche Germanistin; erste Professorin der Universität Hamburg
Von Autor unbekannt – http://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=3115, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68486719

Zusammen mit Conrad Borchling arbeitete sie an zwei großen Wörterbuchprojekten. Der Sprachschatz der Hanseaten und der Hamburger Mundart sind noch heute Werke, die an sie erinnern. Wobei sie nur das erste der beiden Werke noch selbst veröffentlichen konnte. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verlor sie 1934 ihren Lehrstuhl und zog 1937 zu ihrer Schwester nach Berlin. Hier wollte Agathe Lasch weiter forschen, erhielt jedoch als Jüdin Publikationsverbot.

Erinnerungen an eine Soziolinguistin der ersten Stunde

Wie bei allen anderen Juden wurde auch ihr der Bibliotheksausweis entzogen und sie durfte keine öffentlichen Büchereien mehr besuchen. Ihr ganzer Stolz waren ihre über 4.000 eigenen, gesammelten Bücher. Diese wurden jedoch am 09. Juli 1942 beschlagnahmt. Bei der Suche nach NS-Raubgut wurden einige davon in der Bibliothek des germanistischen Seminars der Humboldt-Universität Berlin wieder gefunden. Obwohl Agathe Lasch von mehreren ausländischen Universitäten abgefragt wurde, verhinderte dies die deutsche Regierung. Zusammen mit ihren Schwestern kam sie 1942 ins Sammellager und wurde nach Riga deportiert. Das geplante Ghetto erreichten sie jedoch nicht. Agathe Lasch fand am 18. August 1942 zusammen mit ihren Schwestern den Tod in den Wäldern um Riga.

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Die ganze Welt ist Krieg: Peggy Parnass

Man könnte meinen, das Leben von Ruth Peggy Sophie Parnass, die am 11. Oktober 1927 in Hamburg zur Welt kam, war rastlos. Sie ist als deutsch-schwedische Schauspielerin bekannt, aber auch als Autorin und Kolumnistin tätig. Der spannendste Job jedoch war der als Gerichtsreporterin, der sie voll und ganz erfüllte. Vielleicht brauchte sie die Arbeit, um die Vergangenheit zu bearbeiten? Sowohl ihre Mutter Hertha Parnass, geb. Emanuel, wie auch ihr Vater, Simon Pudl Parnass, kamen während des Nationalsozialismus im Vernichtungslager Treblinka um. Peggy Parnass selbst hatte das Glück 1939 zusammen mit ihrem Bruder Gady durch einen Kindertransport nach Stockholm zu kommen.

Auf der Flucht

Dort wechselte sie binnen sechs Jahren ganze zwölfmal die Pflegefamilie. Bis sie zusammen mit ihrem Bruder und ihrem Onkel kurz vor dem Kriegsende nach London kam. Drei Jahre reichten zu, dass ihr Bruder Gady wusste, er will Engländer werden. Doch Peggy Parnass selbst fühlte sich dort nicht heimisch. Sie zog es zurück nach Schweden, wo sie die schwedische Staatsbürgerschaft annahm. 1951 wurde sie selbst Mutter eines Sohnes, der in Schweden zur Welt kam und in jungen Jahren Schauspieler war.

Die ganze Welt und doch nur ein Teil von ihr!

Peggy Parnass nutzte ihr sprachliches Talent und arbeitete ab ihrem 14. Lebensjahr als Sprachlehrerin, Kolumnistin, Filmkritikerin und Dolmetscherin. Studierte sie doch in Stockholm, Paris, London und Hamburg. Als Schauspielerin wurde sie in Funk, Film und Fernsehen bekannt. Ihr zu verdanken sind zahlreiche Märchen, die sie in verschiedene Sprachen übersetzte. 17 Jahre lang war sie als Gerichtsreporterin tätig und schrieb für eine monatlich erscheinende Zeitschrift.

Heute lebt und arbeitet Peggy Parnass in Hamburg, in St. Georg

Die Politik ließ sie nie los. So engagiert sie sich noch heute mit Lesungen, vor allem aus ihren eigenen Büchern, und singt an Theatern in Luxemburg, in Österreich, in der Schweiz und in Deutschland. Noch immer ist sie in Interviews und Diskussionen vorzufinden. Bekannt wurde Peggy Parnass auch als stilistische Ikone der Schwulenbewegung. Stets getreu dem Motto, das ganze Leben ist Krieg – aber liebt, wen ihr liebt! Noch immer ist ihr jedes Wort wichtig, was jemals von ihr gesagt wurde. Durchdacht lebt sie noch heute und möchte die Menschen erreichen, was ihr immer wieder aufs Neue gelingt.

Peggy Parnass (2009) Von Foto: Udo Grimberg, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20144190

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Heidi Kabel mit Henry Vahl bei einer Autogrammstunde

Hamburger Urgestein – Heidi Kabel

Heidi Kabel wurde im Haus Große Bleichen am 27. August 1914 in Hamburg geboren. Die Sterne standen gut und sich nahe, denn direkt gegenüber lag das Ohnsorg-Theater. Ihr Vater Ernst Kabel war nicht nur Druckereibesitzer, sondern auch Mitbegründer des Vereins „Geborene Hamburger e. V.“. Ihre Mutter war Hausfrau. Den Plan ihrer Eltern, Konzertpianistin zu werden, konnte sie nicht erfüllen. Ihr mangelte es dazu einfach an Talent. Dieses jedoch hatte sie sowohl für das Schauspiel als auch als Hörspielsprecherin. Der Gesang lag ihr ebenso im Blut.

Beitragsbild: Heidi Kabel mit Henry Vahl bei einer Autogrammstunde Von Magnussen, Friedrich (1914-1987) – Stadtarchiv Kiel, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=69630717

Sie wurde eher zufällig entdeckt, als sie 1932 eine Freundin zur Vorsprache begleitete. Anschließend folgten Jahre, in denen sie bei den Ohnsorg-Schauspielern ihr Talent weiter entwickeln konnte. Aus ihrer Ehe mit dem Kollegen Hans Mahler entstammen drei Kinder, welche später alle drei ebenfalls mit dem Ohnsorg-Theater in Verbindung zu bringen sind.

Neues aus Waldhagen

Wie fast alle Ohnsorg-Schauspieler, war auch Heidi Kabel Hörspielsprecherin beim WDR Hamburg. Dieser übertrug einige Schauspiele live, wodurch Heidi Kabel deutschlandweit an Bekanntheit gewann. Diese war zeitlebens ein Teil ihres Lebens und doch blieb sie der Hansestadt stets treu. Nach 75-jähriger Schauspielkarriere nahm sie am Silvesterabend 1998 Abschied von der Bühne. Ihr letztes Stück war „Mein ehrlicher Tag“.

Von Udo Grimberg, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10644390

Doch auch als sie im gehobenen Alter in die Seniorenresidenz zog, blieb ihr Herz der Bühne und dem Schauspiel verbunden. So konnte sie 2006 noch einmal für die Verfilmung „Hände weg von Mississippi“ gewonnen werden. Ihre letzten bekannten Auftritte als Sängerin hatte sie Mitte der 90er Jahre.

Was bleibt…

Doch nicht nur Hamburg war Heidi Kabel stets wichtig. Ihre Bekanntheit nutzte sie, um sich für verschiedene Projekte einzusetzen. 1992 sammelte sie Spenden am Hamburger Hafen für die Aktion Sorgenkind. 1994 unterstütze sie eine Petition, die auf eine jugoslawische Flüchtlingsfamilie aufmerksam machte, die abgeschoben werden sollte. Das Kinderheim von St. Pauli und Hamburger Obdachlosenprojekte unterstütze sie stets. Tiere lagen ihr sehr am Herzen, weswegen sie den „Verein der Freunde des Tierparks Hagenbeck“ unterstütze.

Auch der plattdeutsche Dialekt war ihr wichtig. Diesen durfte sie nicht nur in all ihren Stücken immer wieder nutzen, er ziert auch ihren Grabstein mit dem einfachen Spruch: „To´t Leben hört de Dood“. Ihre Spuren bleiben bis heute bestehen. 2011 wurde in Hamburg vor dem Ohnesorg Theater in St. Georg das  „Heidi-Kabel-Platz“ Straßenschild enthüllt.

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Prof. Dr. Marion Hedda Ilse Gräfin Dönhoff

Es war ein kalter Dezembertag, der 2. um genau zu sein, als Marion Hedda Ilse 1909 das Licht der Welt erblickte. Sie wurde im ostpreußischen Familiensitz, dem Schloss Friedrichstein, geboren. Ihre Mutter Ria von Lepel war Palastdame von niemand geringerem als der Kaiserin Auguste Viktoria. Ihr Vater war August Karl Graf von Dönhoff. Dieser war Mitglied im preußischen Herrenhaus und zugleich Reichstagsabgeordneter. Marion Hedda Ilse war das Nesthäkchen ihrer halb-feudalen Familie und das siebte Kind. Also solches lernte sie schon früh sich durchzubeißen und entwickelte einen Kampfgeist, den sie später immer wieder einsetzte. Entmutigen ließ sie sich nie. Als Gräfin war aufgeben für sie keine Lösung. Aber ins Rampenlicht stellte sie sich selbst dennoch nicht.

Der Zweite Weltkrieg

Schon als junge Dame interessierte sich Marion Hedda Ilse Gräfin Dönhoff für die Wirtschaft. Bekam sie doch die Wirtschaftskrise hautnah mit und wollte verstehen, worum es ging. Auch später ließ sie die Dinge nicht einfach geschehen. Als das NS-Regime an Macht gewann, riss sie die Hakenkreuzfahne vom Dach der Universität, an der sie gerade studierte. Plakate, die Dozenten als Juden und Linke anprangerten, riss sie eigenhändig von der Wand. Ihr Kampf gegen die Nazis brachte ihr den Beinamen „die rote Gräfin“ ein, da sie als Sympathisantin der Linken galt. Als Flugblätter verteilt wurden, beteiligte sie sich daran. Kurze Zeit später wanderte sie zu ihrem Schutz in die Schweiz aus. Um noch weiter weg vom nationalsozialistischen Deutschland zu kommen, reiste sie bis nach Afrika.

1937 kehrte sie zurück und übernahm 1939 die Gutsverwaltung der Familiengüter. Doch das hielt sie nicht davon ab, weiter gegen das NS-Regime vorzugehen. Im Gegenteil – sie entfaltete die Macht der zwei Gesichter – war zugleich Widerstandskämpferin und regimetreue Gräfin. Nach dem Stauffenberg Attentat geriet sie ins Visier der Gestapo und wurde 1944 verhört. Wieder freigelassen, blieb ihr 1945 vor den sowjetischen Streitkräften nur die Flucht in den Westen. Ihre Aufklärung gegenüber den Briten und Alliierten blieb ungehört. Diese behaupteten lange, es hätte keinen deutschen Widerstand gegeben. An den Nürnberger Prozessen nahm sie als Augenzeugin teil.

Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F035073-0018 / Gräfingholt, Detlef / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7469933

Wir sind dem Abgrund ein Stück näher gekommen

1946 wird die Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT auf die Memoranden der Gräfin aufmerksam. Hierdurch wird Marion Gräfin Dönhoff als freie Mitarbeiterin eingestellt. Bekannt wurde sie als Journalisten von kritischen Texten. Fast 10 Jahre später wird sie Ressortleitern für Politik und Chefredakteurin der ZEIT. Konrad Adenauer kritisierte sie stets und setzte sich doch für die Wiedervereinigung von Ost und West ein. Als die Mauer gebaut wurde, zitierte sie dies mit dem Satz: „Wir sind dem Abgrund ein Stück näher gekommen!“

Da sie sich stets zur Aufgabe setzte, nicht nur die Vorgänge zu verstehen, sondern auch Ost und West mit allen Mitteln wieder zu vereinen, erhielt sie 1971 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Doch dies sollte nicht ihr einziger Preis sein. Einige Bücher und Zeitungsartikel von ihr, über ihre Flucht, ihren Wunsch die östlichen Länder mit dem Westen zu vereinen sind erschienen. 2002 stirbt sie im Alter von 92 Jahren mit dem Wissen, dass Ost und West sich wieder angenähert haben.

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Loki Schmidt, geborene Hannelore Glaser, wurde in Hamburg geboren.

Mehr als nur Kanzler-Gattin: Loki Schmidt

Loki Schmidt ist bekannt. Wer ihren Namen hört, denkt zwar häufig zuerst an ihren Mann, aber auch Loki Schmidt selbst hat viele Spuren hinterlassen. Geboren wurde sie am 03. März 1919 in Hamburg-Hammerbrook als Hannelore Glaser. Aufgewachsen im Arbeiterviertel blieb sie der Hansestadt zeitlebens treu. Denn hier lebten und arbeiteten ihre Eltern und ihre Geschwister Linde und Christoph. Eine einfache Kindheit war nicht nur der Jahre wegen, sondern auch der Arbeiterklasse nicht da. Während erst ihr Vater arbeitete, war es später ihre Mutter. Ob hier schon das Kämpferherz erwachte? Ihren Spitznamen „Loki“ gab sich Hannelore zumindest selbst!

Loki Schmidt, geborene Hannelore Glaser, wurde in Hamburg geboren.
Loki Schmidt (1981) Von Montgomery – U.S. DefenseImagery photo VIRIN: DF-SC-83-01314, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=39401128

Die Schule – ihr Leben

Hannelore Glaser kam in den Genuss ab 1925 die musisch geprägte und reformorientierte Lichtwarkschule zu besuchen. Bereits im Alter von 10 Jahren lernte Loki Glaser hier ihren späteren Ehemann Helmut Schmidt kennen. Dabei zeigte sie, dass sie zwar die Regeln des Elternhauses kannte, aber diese auch gerne brach. Zusammen mit ihrem späteren Mann besuchte sie nicht nur dieselbe Klasse, sondern rauchte auch ihre erste Zigarette. Diesem Markenzeichen blieben beide bis ins hohe Alter treu. Ihre Liebe verband die beiden, die 1942 heirateten und zwei gemeinsame Kinder bekamen, stets.

Unterrichtet wurden Hannelore und Helmut im Gymnasium mitunter von Erna Stahl im Fach Deutsch. Diese gehörte ins Hamburger Umfeld der Weißen Rose. Besonders dürfte es ihr auch Charles Darwin angetan haben. Sie galt nicht nur in der Schule als Anhängerin seiner Lehren und war stets darauf konzentriert diese zu ihrem eigenen Wissen zu nutzen.

Interessen und Initiativen

Nach dem Abitur musste Loki Schmidt zuerst zum Reichsarbeitsdienst. Anschließend wollte sie Biologie studieren, musste aber auf Pädagogik ausweichen, da sie sich die Studiengebühren nicht leisten konnte. Vielleicht war genau dies der Grund, warum sie ihren geliebten Mann zur Seite stand, als er Staatswissenschaften und Volkswirtschaftslehre studierte. Sie brachte in diesen Jahren den Unterhalt für die Familie auf und verlor doch ihre eigenen Interessen nicht aus den Augen.

So arbeitete sie zwischen 1940 und 1972 selbst als Lehrerin. Anschließend folgte von 1974 bis 1982 die Zeit als Gattin des Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Doch auch diese Zeit ließ sich nicht spurlos verstreichen, sondern setzte sich besonders für den Natur- und Pflanzenschutz ein. So konnte sie der Biologie ihr Herz schenken und beteiligte sich an zahlreichen Forschungsreisen rund um die Welt, stets zum Studium der Pflanzenwelt. 1976 gründete sie das Kuratorium zum Schutze gefährdeter Pflanzen, aus dem später die Stiftung „Naturschutz Hamburg“ wurde. Noch heute wird die Auszeichnung „Loki-Schmidt-Silberpflanze“ vergeben und wählt die Blume des Jahres.

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Schreiben ist Leben! Meta Klopstock

Margareta Klopstock, geb. Moller, erblickte am 16. März 1728 in Hamburg das Licht der Welt. Ihr Herz sollte auch zeitlebens der Hansestadt gewidmet sein. Bekannt ist sie als Meta oder ihrem Pseudonym Margaretha. Für die Zeit des Rokoko und besonders als Mädchen war sie schon früh sehr gebildet. Neben Deutsch sprach sie u. a. fließend Englisch und Italienisch. Ihre Liebe galt jedoch dem Schreiben. Das bekannteste Werk von ihr beinhaltet den Briefwechsel als Schriftstellerin. Sie beschrieb darin die Empfindungen und die Zeit des Rokoko überaus realistisch. Aus der Korrespondenz mit Samuel Richardson, ab 1757, gibt es Überlieferungen in schriftlicher Form.

Von Domenicus van der Smissen – Meta Klopstock: Es sind wunderliche Dinge, meine Briefe. Beck, München 1980, S. 17., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5305778

Cidi-Oden

1754 heiratete Meta den Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock. Dieser verewigte sie nicht nur in seinen Gedichten rund um die „Cidi-Oden“. Auch die Kritik von Meta an seinen Werken war ihrem Mann stets wichtig. Die Liebe führte sie und Friedrich Gottlieb Klopstock nach Kopenhagen. Kurz vor der langersehnten Schwangerschaft zog es Margareta Klopstock wieder zurück in die Hansestadt, wo auch ihre Schwester Elisabeth lebte. Das Kinderglück jedoch war ihr nicht lange gegeben. Meta starb bei der Geburt ihres Sohnes am 28. November 1758. Dieser kam bereits tot zur Welt. Meta wurde gerade einmal 30 Jahre alt.

Bis in die Ewigkeit

Die zwei Schwestern von Meta, Catharina Margaretha Dimpfel und Elisabeth Schmidt, pflanzten auf ihrem Grab zwei Linden. Noch heute steht eine davon und dürfte den Friedhofsbesuchern im Sommer Schatten spenden. Doch nicht nur hier ist ihr Nachruf zu vernehmen. Im „Gesang des Messias“ von Friedrich Gottlieb Klopstock hat dieser ihren Tod verarbeitet. Dieser ist ebenfalls noch heute erhalten. Als Friedrich Gottlieb Klopstock 1803 selbst verstarb, wurde er im Familiengrab beigesetzt. So wurde ihm vergönnt wenigstens im Tod mit seinen zwei Liebsten zusammenzubleiben.

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Ein Star ist geboren! – Gerda Gmelin

Am 23. Juni 1919 erblickte Gerda Gmelin in Braunschweig das Licht der Welt. Schon früh sollte ihr Leben bestimmt sein von Glanz und Glamour. Ihr Vater, Helmuth Gmelin, war ein bekannter Schauspieler. So trat Gerda Gmelin bereits im zarten Alter von 15 Jahren in seine Fußstapfen und auf die Bühne, nachdem sie 1937 ihre Schauspielausbildung in Hamburg begonnen hatte. Anschließend tingelte sie durch Welt und war lange in Koblenz aktiv. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte sie in ihre Wahlheimat, Hamburg, zurück. Die Gründe waren keine geringeren, als das ihr Vater in Hamburg in einer Privatwohnung bereits ein Theater gegründet hatte. Dieses zog später in eine Villa um. Nachdem ihr Vater 1959 verstorben war, trat Gerda Gmelin auch hier seine Nachfolge an. Dieses Theater leitete sie bis zu seiner Schließung 1999.

Von W.Meinhart, Hamburg – own Picture;, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4252294

Alles Theater?

Gerda Gmelin war ab 1958 in vielen TV Produktionen zu sehen. Diese verstanden früher noch viel mehr als heute, die Kunst des Schauspiels. Stets konnte sie in ihren Rollen zeigen, was sie konnte. Sie war ebenso als Lehrerin, Dramaturgin und Regisseurin tätig. Dabei durfte sie stets mit interessanten Schauspielern zusammenarbeiten. Zu ihren Arbeiten gehörte u. a. Loriot, aber auch ihr Können im Tatort. Ihre prägnanteste Rolle spielte sie in „Die Bertinis“. Im Landarzt hingegen war sie am meisten zu sehen.

Sowohl in Theater als auch in Fernsehproduktionen überzeugte sie nicht nur als Frau, sondern auch in männlichen Rollen. Dazu gehört u. a. ihre Rolle als „Hausmeister“ im gleichnamigen Theaterstück von Harold Pinters. Doch damit nicht genug, denn ihre Stimme verlieh Gerda Gmelin auch Hörspielrollen. Die für sie persönlich wichtigste Rolle in ihrem Leben war jedoch ihr Privatleben. Denn neben all ihrem künstlerischen Wirken, war sie alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen.

Ausgezeichnet, klasse!

Gerda Gmelin wurde für ihr Wirken, u. a. für den künstlerischen Verdienst um die Stadt Hamburg, ausgezeichnet. Sie erhielt die Biermann-Ratjen-Medaille. Von der Hamburger Volksbühne wurde ihr 1988 der Ehrenpreis „Silberne Maske“ verliehen. So bleibt Gerda Gmelin, die im April 2003 verstarb, besonders ihrem Hamburger Publikum in Erinnerung.

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Frauenrechtlerin Lida Gustava Heymann

Ob die Sterne zur Geburt gut standen und sie einfach nur Glück hatte, Lida Gustava Heymann wurde am 15. März 1868 in Hamburg als starkes Wesen geboren. Dabei war sie die Mittlere von fünf Schwestern und lernte schon früh sich ein- und durchzusetzen. Gerade diese Sturheit sollte sie auf ihrem Weg weit bringen. Während ihre Eltern sie von der Außenwelt fern hielten und Lida Gustava Heymann mit Hausunterricht auskommen musste, wird sie sich wohl nach der Außenwelt gesehnt haben.

Die Möglichkeit dazu hatte sie, als sie begleitet von einem Diener, eine Töchterschule besuchen durfte. Auch nach der Volljährigkeit blieb sie ledig und lebte zwischen ihrem 17. und 28. Lebensjahr ohne Aufgabe. Dies führte dazu, auch in Verbindung ihrer Pflege des eigenen Vaters, dass sie immer deprimierter wurde. Als ihr Vater 1896 verstarb, musste sie mit 28 Jahren um das Erbe, ein Millionenvermögen, vor Gericht kämpfen. Sie bekam zu spüren, dass Frauen zur damaligen Zeit keine Rechte hatten. Erst nachdem sie einen Präzedenzfall aus dem 13. Jahrhundert nachweisen konnte, erhielt sie ihr Erbe ausgezahlt.

Lida Gustava Heymann (1900) Von Bundesarchiv, Bild 146-1987-143-05 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5483402

Spuren bis in die Ewigkeit

Lida Gustava Heymann wusste ihr Erbe sinnvoll für sich zu nutzen. Statt es zu verprassen, eröffnete sie um die Jahrhundertwende das erste Frauenzentrum. Dort erhielten Frauen neben einem Mittagstisch auch die Möglichkeit ihre Kinder in den Hort zu bringen. Auch gab es dort eine Beratungsstelle für Frauen. Gestärkt vom Zuspruch vieler Frauen, gründete sie einen Berufsverband, den Zweig der Internationalen Abolitionistischen Föderation und war Mitbegründerin eines Gymnasiums. Sie wurde gemeinsam mit ihrer Arbeits- und Lebensgefährtin Anita Augspurg eine der prominenten Vertreterinnen der Frauenbewegung.

Lida Gustava Heymann setzte sich auch für das Frauenstimmrecht ein. Das ging so weit, dass sie mit dem Gesetz in Konflikt kam, als sie sich für Prostituierte stark machte. Doch nicht nur in Hamburg hinterließ sie Spuren. 1918 war sie Mitbegründerin des Frauenkongresses für Frieden in Den Haag.

Umzug ins Ausland

Lida Gustava Heymann setzte sich zusammen mit ihrer Lebensgefährtin 1923 für die Ausweisung von Adolf Hitler aus Deutschland ein. Als Hitler 1933 die Macht ergriff, waren die beiden Frauen gerade auf einer Auslandsreise. Da sie nicht mehr nach Deutschland zurückkehrten, wurde ihr Vermögen konfisziert. Leider gingen damit auch alle wichtigen Unterlagen, die gegründete Bibliothek und die Arbeit in der Frauenbewegung verloren.

Von 1937 pflegte Lida nun ihre Lebensgefährtin. Danach entstand ihr Werk der Erinnerungen „Erlebtes-Erschautes“, 1941. Zwei Jahre später starb Lida Gustava Heymann, im Alter von 75 Jahren in Zürich.

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