In beinahe jeder Stadt gibt es außergewöhnliche Straßennamen. So verwundert es nicht, dass es sich auch in Hamburg lohnt, sich über einige Namen und deren Bedeutung Gedanken zu machen. Meist haben die Straßennamen historische Bezüge, sie erinnern an Persönlichkeiten, weisen auf frühere Handwerke und Industriezweige hin oder weisen auf alte Verbindungen zu anderen Städten oder Kulturen hin. Dabei klingen einige Namen sehr lustig.
So ist der Gang durch Hamburg auch ein wenig Geschichtsunterricht. Gerade jene Menschen, welche sich noch nie mit der Stadt Hamburg und ihrer Geschichte beschäftigt haben, werden dabei die ein oder andere Überraschung erleben können.
Kugelwechsel oder auch Rutschbahn sind nur zwei der kuriosesten Namen, welche in Hamburg zu finden sind. Der Name Kugelwechsel geht tatsächlich auf ein Pistolenduell zurück, welches sich im Jahr 1698 zugetragen hat.
Andere Namen weisen auf die Industriezweige der Gründerzeiten der Stadt Hamburg hin. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Shoppingmeile Große Bleichen. Der Name ist darauf zurückzuführen, dass es sich hierbei ursprünglich mal um eine Wiese handelte. Genauer gesagt um eine Bleichwiese, auf der die Bürger der Stadt ihre Leinenstoffe bleichten. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde dann eine Straße an gleicher Stelle gebaut.
Kennen Sie die ABC Straße?
Wenn Sie gerne Kneipen aufsuchen, gibt es in Hamburg viele gute Adressen und das auch schon vor 200 Jahren. Wer sich beispielsweise auf den Weg zum Schulterblatt oder auch zur Rutschbahn macht, wird sein blaues Wunder erleben. Denn hierbei handelt es sich um Orte, welche im 17. Jahrhundert noch für ihre Kneipen bekannt waren. Beim Schulterblatt hing damals tatsächlich das Schulterblatt eines Wals.
Noch kurioser wird es, wenn sich jemand in der Milchstraße aufhält. Wer glaubt, hierbei einem Scherz zu begegnen, wird schnell eines Besseren belehrt. So hat die Milchstraße ihren Namen vom Milchhandel, welcher früher an gleicher Stelle betrieben wurde.
Zu den kuriosesten und ältesten Straßennamen gehört auch die ABC Straße. Sie wurde in einer Urkunde erstmal 1620 genannt. Hier wurden anstelle von Hausnummern zunächst Buchstaben vergeben. Heute befindet sich in der Straße der Sitz von Google.
Außergewöhnliche Geschichte, außergewöhnliche Straßennamen
Melancholische Menschen dürfen sich den Scheideweg keineswegs entgehen lassen. Bei diesem Weg handelt es sich um eine schöne Möglichkeit, Natur mit Historischen zu verbinden. Der Weg befindet sich zwischen Elmsdorf und Eppendorf. Im 19. Jahrhundert hatte der Weg allerdings einen viel größeren Namen, nämlich Bismarckstraße.
Falls es dann noch etwas nordischer sein soll, ist die Groß Borsteler Straße genau der richtige Ort in Hamburg. Was sich ein wenig nach Borsten oder Bürsten anhört, hat tatsächlich damit zu tun. Dennoch geht das Wort Borstel auf Burstal zurück. „Bur“ bedeutet Haus und „stel“ Stelle. Vielleicht finden Sie aber auch selbst noch die ein oder andere Straße, welche weniger bekannt und eine genauso interessante Geschichte verbirgt. Bei insgesamt 8877 Straßen, Plätze und Brücken gibt es schließlich genügend, damit es keinem Straßenentdecker langweilig werden muss.
Die meisten Straßennamen stammen noch aus dem Altdeutschen und sind viele hundert Jahre alt. Die ersten Straßennummerierungen gehen auf einen Wohltätigkeitsverbund von Kaufleuten zurück und wurden im 18. Jahrhrunderts eingeführt.
Unter den Namen sind auch viele, welche auf maritime Traditionen zurückzuführen sind, die zur Zeit der Namensvergabe der Straßen eine wichtige Rolle spielten. Hierzu zählt beispielsweise der Name „Vorsetzen“, ganz in der Nähe der Elbphilarmonie. Er leitet sich von den früheren Begrenzungen aus Holz ab, die am Hafen als Wasserschutz errichtet worden waren. Andere Namen warfen dagegen lange Zeit Rätsel auf, wie der Name „Raboisen“. Seine Bedeutung ist aber mittlerweile auch geklärt, er geht auf eine Adelsfamilie aus Holstein zurück.